Ateliergeschichten: high risk, no fun

Es ist gleich 10 Uhr morgens, und ich sitze immer noch im Schlafanzug am Esstisch, mit der achten Tasse Kaffee.

Immerhin läuft seit einer Stunde der PC, und ich habe schon zwei Mails geschrieben und meine diversen Social Media Accounts gecheckt. Aber noch nicht in die Zeitung geschaut - wahrscheinlich sitze ich hier noch ein Weilchen.

Mein Mann fragt, ob das Teil einer Gegenzermürbungsstrategie ist, seit März ist er im Homeoffice, bis auf ein paar lebensgefährliche Tage im Büro. I DON`T LIKE.

Das hat mich in´s Atelier getrieben - schön, dass ich es habe.

Und ich war sehr produktiv. Ganz viele Schmuckstücke zum Thema "Wolken und Wellen" sind entstanden.

 

Gestern wurde der Adventsmarkt im Fembo-Haus abgesagt.

Dort habe ich viele Stammkunden und verkaufe immer gut...Weihnachten sei Dank.

Sicher, das kommt wenig überraschend, trotzdem extrem doof.

Weihnachten findet dieses Jahr online statt,  und ich müsste da eigentlich viel mehr Marketing machen, statt mir in der Werkstatt die Fingernägel zu ruinieren.

Ich fühl mich überfordert, ich gebe es zu. Ich schaff es noch nicht mal, mich auf Facebook lässig und interessant zu präsentieren, schäme mich da schon genug fremd und habe ein großes Problem damit, meine Arbeiten selbst lobzuhudeln.

 

Meine Tochter hat mir jetzt dabei geholfen, eine Anzeige auf Instagram zu schalten...um da regional mehr Leute zu erreichen, vor allem mal außerhalb der eigenen Blase. Ich bin skeptisch, dass es was bringt...außer noch mehr Fremdschämen.

 

Heute werde ich den ganzen Tag im Schlafanzug verbringen, zwischen Bett, Netflix und Kühlschrank, und mich ein bisschen mit meinem Mann streiten. Ehrlicherweise bin ich der Stinkstiefel, der mit der Situation schlecht klarkommt,  er kümmert sich im Homeoffice liebevoll um Wäsche und Einkauf (will ja auch mal raus).

Morgen gehe ich dann wieder ins Atelier, hab frühs in der Nähe einen Zahnarzttermin.

 

 

Und ich entschuldige mich hier bei allen Systemrelevanten für die Belästigung mit meinen Luxusproblemen.

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Christine Rettinger (Mittwoch, 28 Oktober 2020 21:10)

    Liebe Silke,
    du hast mir aus der Seele gesprochen, schade, dass wir uns im Fembohaus nicht sehen. Ich bin heute durch Zufall auf deine Website gekommen, ich habe mir alle Schmuckwebsites vom Fembohaus angeschaut, wohl in der Hoffnung, mir eine Meinung über Frau Stolzenbergers Vorschlag eines Onlineprospekts zu bilden. Ich habe dem zugestimmt, wenn auch mit der Einschränkung, dass ich nicht daran glaube, aber ich es besser finde, als nichts zu machen.
    Mach weiter so, ich finde deinen Blog Klasse.
    Liebe Grüße
    Christine Rettinger

  • #2

    Jutta Perrey (Samstag, 28 November 2020 10:06)

    Liebe Silke,
    über "nürnbergkultur-newsabo"bin ich auf deinen Blog gelangt.
    Jetzt sitze ich schon eine längere Zeit und bin begeistert über deine Gedanken und Eindrücke. Deine Lebensphilosophie spiegelt sich in deinen schönen Schmuckstücken wieder.
    Viel Erfolg, mach weiter so.
    Liebe Grüße
    Jutta