Ich liebe meine Dachterrasse im Sommer - ich bin die mit dem grünsten Balkon in der
Nachbarschaft, und da ist noch Luft nach oben. Ich hätte gern noch mehrere kleine Bäume, auch als Sichtschutz.
Einige Nachbarn haben es auch auf ein paar Pflanzen gebracht, einer züchtet sogar Tomaten im Blumenkasten, sehr sympathisch, andere brauchen scheinbar nur einen Austritt zum Rauchen. Dabei kann doch jeder Balkonbesitzer ein bisschen was für’s Stadtklima tun. Allerdings müssen die Grünverweigerer sich nicht mit Gießen, Blattläusen und Dickmaulrüsslern beschäftigen. Und wenn das mal alles wäre…
Ich wohne in einem dicht bebauten Viertel in der kleinen Großstadt und um mich tobt die Natur. Seit längerem gibt es im Sommer nächtlichen Besuch - ein Marder beißt gern die Schläuche der Bewässerungsanlage durch.
Seit diesem Frühjahr meinen auch fette Krähen, sie müssten Knochen in der Vogeltränke ablegen. Ich hoffe, es sind nur Hühnerknochen…
Erfreulich sind dagegen die Turmfalken, die gegenüber jedes Jahr mit viel Geschrei ihren Nachwuchs großziehen. Ich beobachte sie gelegentlich, dazu habe ich mir im türkischen An- und Verkauf um die Ecke, ein kleines Fernglas gekauft - ich bin eine Vogelspannerin.
Also, Vogeleltern haben es auch nicht leicht!
Die flüggen Kinder stellen sich schon mal ein bisschen doof an. Vor zwei Jahren gab es ein richtiges Drama auf dem Dach gegenüber. Die ersten Flugversuche endeten auf dem schrägen Ziegeldach und dann verließ das Kind der Mut. Tagelang kletterte es bei sommerlichen Temperaturen auf dem Dach herum, schaffte es etwas hoch, rutschte wieder runter und schiss alles voll. Ich hatte es schon aufgegeben.
Aber entweder war es superzäh oder wurde von den Alten versorgt, jedenfalls kriegte es die Kurve - nach viel familiärem Geschrei.
Wenn die Turmfalken dann demnächst wieder ausgezogen sind, muss ich mich mit den Tauben begnügen.
Ich weiß nicht, wie Täubinnen ihre Kerle ertragen…voll „metoo“ ! Sie sollte ihn mal anschreien…
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